Mein Computeralltag mit Linux, Windows, macOS X, MenuetOS, OS 9, Atari, C64, iOS, Android usw..
Ich bin mit Computern in Berührung gekommen, als meine Eltern für ihr Geschäft eine Lagerbuchhaltung suchten und vom lokalen Computerhändler ein komplett proprietäres Computersystem gekauft haben. Dies war noch vor der Zeit von Apple und Microsoft DOS und meine Mutter hat via Zeilenkommandos alle Produkte in den Computer hinein gehackt.
Mein erster Bezug zu Computern war also meine Mutter, welche sich von der Familie am besten mit Computern ausgekannt hat, während ich mit ca. 8 Jahren begeistert neben Ihr stand und ein System am anderen kennengelernt habe und ab MS Windows 3.1 auch damit arbeiten durfte. Lange habe ich diese Windowsmaschine benutzt, um damit Texte zu schreiben, Bilder zu bearbeiten usw. bevor ich dann mit 17 den ersten Mac für unser Tonstudio kennengelernt habe es war ein Power Mac 9500 mit 132 MHz CPU, 2 GB HDD
Mac OS 7. Ab da ging es sehr schnell, nach dem ich Photoshop, Illustrator, Quark X-Press und Logic 2.6 kennengelernt habe wollte ich Programmieren lernen. Während des Studiums an der SAE in Zürich habe ich sehr viele Sprachen gelernt und mich für andere Betriebssysteme zu interessieren begonnen. Dank der Möglichkeit mit VM Ware alles Mögliche auf dem Mac zu betreiben konnte ich einige Systeme ausprobieren. Für unser Tonstudio habe ich dann Server auf Suse Linux aufgesetzt oder Telefonbeantworter eingerichtet usw. Für die Arbeit als Webdesigner hatte ich immer auch ein aktuelles Windows System am Laufen und diverse Tests mit exotischen Systemen gemacht, welche weder auf NT noch auf Apple noch auf Linux basierten. Seit 2001 habe ich ein eigenes Content Management System programmiert, welches ich bis heute für meine Kunden einsetze und welches stetig weiterentwickelt wird. Schnittstellen zu programmieren ist meine Stärke geworden, da ich mich nicht zufriedengebe, wenn ein Computer als bessere Schreibmaschine benutz wird. Ich will, dass die Systeme ineinandergreifen und dem Benutzer die Arbeiten abnehmen, welche er sonst für den Computer macht, wie Daten von einem Programm in ein anderes zu übertragen.
Weshalb habe ich hier solange ausgeholt? Ich wollte sicherstellen, dass die lesenden verstehen, dass ich mich wirklich mit diversen Systemen auskenne und nicht einfach aus meiner Warte aus schreibe.
Kommen wir also nun zum eigentlichen Kernpunkt meines Artikels. Nebst durchaus gerechtfertigter Kritik an Apple gibt es Argumente, Erwartungen und Kritiken welche sich immer und immer wieder wiederholen, aber komplett unreflektiert sind.
Die Vorhersehbarkeit der Apple Events
Man muss Apple nicht lange beobachten, um herauszufinden, dass die Events welche standardmässig durch das Jahr abgehalten werden immer demselben Schema folgen. Einer im Frühling einer im Sommer und einer im Herbst. Im Frühling wird normalerweise neue Apple Computer Hardware vorgestellt. Im Sommer an der WWDC werden die Features des neuen Mac OS besprochen und Programmiersprachen wie Swift usw. Wenn es wirklich Hardware Innovation geben sollte wird die eventuell angekündigt, es handelt sich dann aber um Prosumergeräte oder um etwas Neues was die Entwickler freut, weil sie dafür Angebote erarbeiten können und etwas verdienen (z.B. der Apple Store wird aufgemacht für Entwickler). Im Herbst werden die iOS Geräte erneuert, also iPhone und iPads und Apple Watch. Wenn Apple zu einem Spezial-Event einlädt, dann wird spätestens in der Einladung ein Hinweis gegeben, um was es gehen könnte. Zum Beispiel haben Sie das Apple Logo in x varianten kreative verwendet, als das iPad Pro vorgestellt wurde welches neu einen Stylus besitzt und mit dem man besonders kreativ Zeichnen kann. Oder den Claim: "It's Showtime" des Events vom 25. März 2019 welcher verrät, dass es sicher nicht um iPhones geht, sondern um Entertainment und an dem die neuen Apple Services wie Apple News+, Apple Card, Apple Cash, Apple Arcade, AppleTV Channels und Apple TV+ vorgestellt wurden. Klar, dass man nicht voraussehen kann was Apple genau vorstellen wird, aber die Gerüchte welche von Insidern durchsickern und das Motto unter dem der Event abgehalten wird, lassen einem schon sehr genaue Vermutungen anstellen.
Unnötig geschürte Erwartungen der Medien
Vor jedem Apple Event gibt es Gerüchte über das, was Apple als Nächstes vorstellen wird. Aber man muss zwischen Gerüchten die irgendwie Sinn machen und zwischen komplett überrissenen Wunschvorstellungen unterscheiden.
Es gibt gewisse Dinge die sich einige Leute wünschen und diese Vorstellungen übertragen Sie dann auf jeden Apple Event der als Nächstes vor der Tür steht. Um so grösser ist dann die Enttäuschung, wenn Ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden und umso mehr wird über Apple hergezogen. Viele Medien unterscheiden nicht zwischen totaler Fiktion und den Gerüchten oder Vorhersagen, welche halbwegs realistisch sind. Wenn dann die Erwartungen enttäuscht werden, ist es nicht Apples schuld, aber der Schaden ist bereits geschehen, denn die Fantastereien werden dermassen breitgetreten, dass die breite Meinung dann darauf hinausläuft, dass sich Apple nicht weiterbewege und keine Innovation mehr stattfinde.
Um nochmals zur Vorhersehbarkeit zurückzukommen, nein, es kommen keine neue iPhones im Frühling, sie kommen im Herbst. Und wenn Apple einen Spezial Event macht wo es um Kreativität geht? NEIN AUCH DANN NICHT!
Vorurteile wiederholen macht sie nicht wahrer
Oft höre ich im Zusammenhang mit Produkten die früh kaputt gehen (geplante Obsoleszenz) Beispiele mit Apple aber auch andere Kritik, welche ich hier mal aufzähle, und nachher paar Fakten weshalb ich diese ungerechtfertigt finde. Oft handelt es sich auch einfach um Kritik an der Jugend, wie sie mit den Medien umgehen und die Kritik, welche an Apple gerichtet wird, projiziert sich auf einen imaginären Feind.
- Vorwurf:
Die Akkus kann man nicht wechseln. Alles wird zusammengeleimt, damit man es nicht selber reparieren kann, sie wollen einem nur noch neuen Ding verkaufen.
Antwort:
Als diese Vorwürfe aufkamen, sind die Leute auf der Strasse noch mit ihren kleinen Nokia-Handys herumgelaufen. Erstens waren diese Akkus viel kleiner als diejenigen des iPhones und zweitens war ein iPhone schon damals viel schlanker und schöner verarbeitet als die Knochen, die es damals sonst so gab. Das Argument von Apple, dass ein Mechanismus zum Wechseln des Akkus viel Platz verschwendet, ist einfach glaubwürdig und wird dadurch unterstrichen, dass der Akku nicht teurer ist, wenn man ihn wechseln lässt, als ein gleichgrosser Akku bei der Konkurrenz einfach so kostet. - Vorwurf:
Generell kann man nichts mehr selber Ausbauen oder Reparieren.
Antwort:
Ja, und Autos und Uhren oder eine herausgefallene Krone repariert Ihr natürlich alle selbst. Und wenn ich die getunten Autos so ansehe, welche über keinen Bordstein mehr kommen usw., dann bin ich froh, dass Autos welche von Experten konfiguriert wurden verkauft werden, nicht von Hobbybastlern. Dasselbe Gilt für Computer und Telefone. - Vorwurf:
Das iOS kann nicht auf älteren Applegeräten installiert werden. (Dieser Vorwurf kommt auch oft im Zusammenhang mit dem Thema «Geplanter Obsoleszenz»)
Antwort:
Apple unterstützt Geräte zurück bis zu 5 Jahren. Weil die Geräte so gut verarbeitet sind und so langlebig, übersehen die Leute, dass sie ein anderes Gerät schon lange weggeworfen hätten. (Apple währe ein gutes Beispiel für eine Firma welche genau das gegenteil von «Geplanter Obsoleszenz» vorlebt) - Vorwurf:
Der Konsum wird gefördert, was der Umwelt schadet, weil jedes Jahr ein neues Telefon von Apple auf dem Markt erscheint.
Antwort:
Eigentlich muss man sagen, dass Apple NUR jedes Jahr ein neues Handy herausgibt. Ich denke nicht, dass man allen Ernstes fordern kann, dass ein Hersteller zwei Jahre lang keine Innovation bietet. Kein Hersteller würde so was überleben.
HTC hat in der Zeit von 2010 bis jetzt 47 verschiedene Smartphones herausgegeben! Bei Samsung kann ich gar nicht mehr zählen aber schaue selbst auf Wikipedia die Liste an. Sieht man bei Google und Co. nach, kommt man immer auf ein Vielfaches an Releases pro Jahr als bei Apple. (Und das war erst eine Marke. Wie sieht es denn bei den anderen aus?) - Vorwurf:
Das Betriebssystem ist eingeschränkt. Man kann nicht installieren, was man möchte.
Antwort:
Na ja wenn man sieht, wie viel Viren, Abhörsoftware usw.. einem auf Android untergejubelt wird, dann habe ich lieber einen kontrollierten App Store. Zudem würde ich mein iPhone Cracken wenn es irgend eine Grundelegende Funktion gäbe, welche ich umbedingt benutzen wollen würde, die mir untersagt bleibt. Gibt es aber momentan keine. - Vorwurf:
Applegeräte sind zu teuer, Computer gibt es beim Billig-Händler ab Fr. 700.- du zahlst nur für die Marke, etc..
Antwort:
Äh, nein. Es stimmt schlicht nicht. Vergleichbare Hardware (Vergleichbar heisst gleich schnell gleiche Qualität) ist im Computer sowie im Smartphone Markt gleich teuer. Apple ist vielleicht noch einen kleinen Ticken Teurer, jedoch vergessen viele was man an Software dazu bekommt, weil sie sich sonst die Software einfach zusammenklauen. Das ist jedoch ein unfairer vergleich. Zudem ist die Hard- und Soft-Ware wirklich gut aufeinander abgestimmt, nicht wie bei meinem Philipps Fernseher, welcher mich ständig zur sprach Eingabe auffordert, wenn ich etwas suche dabei hat er gar kein Mikrofon! - Vorwurf:
Facebook, Google und Co ist auf Apple genauso eine Datenkrake wie auf Android.
Antwort:
Das mag sein, aber auf iOS kann das Programm nicht ohne deine Bestätigung auf dein Mikrofon und deine Kamera zugreifen, was die ganz hässlichen Datenleks bei den zwei Programmen schon mal schliesst. Und hier kommt das Argument vom Preis wieder. Ja Apple kostet mehr, aber der Preis schliesst eben auch die Dienstleistungen ein. Und deshalb muss Apple nicht wie Google und Facebook eure Daten weiterverkaufen, um das Betriebssystem gratis anbieten zu können. Bei Android kann man Kalender und Play-Store nur mit einem Google Account nutzen, ist das denn sicherer? - Vorwurf:
Das iPhone und Apple Produkte sind reine Statussymbole, und man möchte damit nur zeigen, dass man etwas Besseres ist.
Antwort:
Es kann sein, dass es so rüber kommt jedoch kaufe ich mein iPhone in erster Linie für mich und freue mich daran wie gut die Fotos sind und mach für mich Fotos und Videos, wenn ich mit den Kids unterwegs bin. - Vorwurf:
Apple ist gar nicht mehr so Innovative und alle anderen können ja alles genau so gut wie Apple.
Antwort:
Apple waren nun mal die ersten und es gäbe diese Sparte von Telefonen schlicht nicht, hätte Apple nicht den Mut gehabt ein reines Touch Display zu verbauen und die Tastatur wegzulassen. Deshalb wurde auf den kleinen Bildschirmen auf einmal so viel möglich. Zum Glück gibt es auch andere Hersteller, denn so wird die Innovation gegenseitig befruchtet. Dass Apple kein Falthandy anbietet, kann ich bei der bescheidenen Umsetzung der jetzigen Lösungen gut verstehen. Apple ist dafür bekannt, dass sie Innovationen dann auf den Markt bringen, wenn es alltagstauglich ist. (Natürlich gibt es da auch ganz herbe Rückschläge aber die sind nichts im Vergleich zum Galaxy-Fold :-) - Vorwurf:
Apple ist einfacher zu bedienen, deshalb lernt man da weniger im Umgang mit Computern. Gute Programmierer nehmen Windows denn da kann man noch richtig Hacken. Weshalb soll ich so viel Geld ausgeben, wenn ich doch günstiger zu einem PC komme.
Antwort:
Wenn du nur etwas Spass haben möchtest und eventuell die Vereinswebseite deines Bruders auf dem Computer zusammenbasteln, dann nimm doch einfach den günstigsten. Willst du aber bei der Elite mitspielen, sollte dir dein Arbeitsgerät nicht mehr in den Weg kommen. Das heisst, wenn du am besten auf Linux oder Windows arbeitest, dann bleib bei diesen. Wegen dem Preis mache eine einfache Rechnung. Wenn du mit der Kiste ca. 80'000 Umsetzt im Jahr, macht es Sinn 1'000 zu sparen, wenn du dann in deinen Schaffen behindert bist? Lewis Hamilton ist auch nur mit einem Formel 1 Wagen der schnellste auf der Strecke, wenn er sich nur schon in der F1 mal einen Williams nehmen würde, wäre er nicht mehr unter den ersten 5. Was denkst du, welchen Platz er mit einem Deux Chevaux einnehmen würde? - Vorwurf:
Das Betriebssystem von Apple wird jedes Jahr upgedatet, so kann ich mich nicht daran gewöhnen. Bei Microsoft sind die Zyklen viel langsamer.
Antwort:
Apple macht jedes Jahr ein Update, es sind aber kleine Sprünge für den User und die Änderungen sind grösstenteils unter der Haube. Bei Microsoft hat man sich von 2001 bis 2008 Zeitgelassen und blieb bei Winows XP. Dadurch, dass das Betriebssystem so veraltet war, musste Microsoft einen grossen Sprung machen und die Benutzer hatten mit Windows Vista und danach Windows 7 grosse Probleme. Inzwischen machen auch Microsoft regelmässigere Updates.
Samsung Fanboys (Sie wissen es nicht, aber es gibt sie)
In letzter Zeit ist es mir öfter passiert, dass ein Mitmensch mich aus heiterem Himmel darüber aufgeklärt hat, wie viel besser sein Smartphone von Samsung ist oder, weshalb er keine Apple Computer benutzt, weil er denkt, er will lieber nicht eingeschränkt sein in der Software. Es werden dann alle Vorurteile die wir oben besprochen haben aufgezählt und noch mehr. Aber ich hüte mich davor, meine Gegenargumente zu aufzuzeigen, denn ich werde ganz am Schluss erklären, weshalb ich Applegeräte benutze.
Geht das Gespräch länger, kann es auch sein, dass noch angefügt wird, wie viel besser die Kamera des aktuellen Smartphones von XY ist oder dass der Bildschirm viel besser sei und keine so komische Notch habe. Dass Face ID ja super unsicher sei und man das niemals nutzen würde, hätte man denn so ein iPhone. Ich gehe selten aus dem Haus und halte jemandem mein Smartphone unter die Nase oder zeige extra mein Laptop herum nur damit die Leute sehen, dass es von Apple ist. Ich arbeite einfach mit den Geräten und es kann sein, dass jemandem auffällt, dass sie alle diesen angebissenen Apfel als Logo auf dem Gehäuse tragen.
Weshalb ich eigentlich gerne Applegeräte benutze
Ich brauche keine der oben genannten Argumente oder Gegenargumente, um zu beschreiben, weshalb ich im Alltag viele Applegeräte nutze. Ich nutze ja auch viele andere Betriebssysteme und Computer wie ich ganz am Anfang beschrieben habe. Ich habe mich auch schon über Apple geärgert und wollte im Tonstudio davon wegkommen und mein Pro Tools Rechner auf Windows wechseln, weil Apple keine gescheiten Lösungen mehr hat für Pro User, welche darauf angewiesen sind, PCI Express Karten, in Ihren Computern zu verbauen.
Jedoch meinem Alltag im Büro, beim Programmieren, beim Designen und Schreiben, mailen usw. ist der Mac von allen Systemen mein Lieblingssystem. Und zusammen mit dem iPhone und dem iPad ist das Ökosystem komplett und lässt sich auf jede Art Synchronisieren, wie ich es gerade wünsche. Zudem ist es, wie es auch oft behauptet wird nicht so proprietär, wie es manchmal scheint. Apple setzt fast immer auf Open Source Standards. So kann ich auf dem Telefon sowie auf dem Computer mit Open Source Software Kontakte und Kalendereinträge synchronisieren, aber auch verändern und die Daten in meine selbst geschriebene Software importieren und exportieren wie mir beliebt.
Apple ist wie im Design nicht nur von aussen schön, sondern auch von innen. Apple Software ist nicht nur einfach, zu bedienen, sondern auch gut programmiert. Es ist einfach, eine Freude damit zu arbeiten, und es ist eine gute Idee sich eine Scheibe für sein eigenes Tun davon abzuschneiden. Denn so hat man im Endeffekt zufriedene Kunden.
Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass Apple eine so reiche Firma ist und mit so viel erfolggesegnet, dass es natürlich keine Blogbeiträge wie diesen braucht, um sie zu verteidigen. Trotzdem ist es mir wichtig, dass man die Fakten nicht verdreht. Und wenn ich etwas finde, womit ich besser arbeiten kann, dann werde ich einfach wechseln ohne angst zu haben ein Statussymbol zu verlieren.
Hier noch ein schönes Video zum selben Thema.